Kommentar |
Kants Ethik gilt heute als voraussetzungsreiche Theorie, die von metaphysischen Annahmen über die Doppelnatur des Menschen geprägt ist, welche kaum zu verteidigen seien. Dennoch zählt der Kantianismus zu den bedeutendsten moralphilosophischen Strömungen der Gegenwart; seine zeitgenössischen Vertreter versuchen Begründungen und Reformulierungen der Prinzipien Kants, die ohne diese Annahmen auskommen. Dabei stützen sich viele Kantianer auf das Instrumentalisierungsverbot (Wood), aber auch die Unhintergehbarkeit praktischer Vernunft (Korsgaard) und die Idee einer Universalisierung von Handlungsgrundsätzen wird aufgegriffen (Parfit). Im Seminar sollen zunächst die Grundzüge von Kants Ethik anhand der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ und der „Kritik der praktischen Vernunft“ erarbeitet und sodann exemplarisch nachvollzogen werden, wie der zeitgenössische Kantianismus Kants Thesen neu zu verteidigen sucht. |