Kommentar |
Ausgangspunkt eines Textes, den Roland Barthes dem "Körper der Musik" gewidmet hat, ist das "Zuhören": Eine bilderlose Welt voller Zeichen und atmosphärischer Anmutungen. Barthes öffnet das Spektrum einer Begrifflichkeit, die nicht nur viele zentrale Bereiche des sozialen Lebens in sich versammelt, sondern Wesentliches zur Reproduktion von Gesellschaft leistet. Ob ich und aus welchen Gründen ich jemandem oder etwas zuhöre, kennt unterschiedlichste Bedingungen und Voraussetzungen, denen im Seminar versucht wird nachzugehen: Zuhören ist eine elementare Form der Zuwendung und im Prozess der Wissensweitergabe: Erzählen als Kulturtechnik. Dem Zuhören als Bedingung einer bewussten Musikerfahrung, als Bedingung eines sinnvollen gemein-samen Musizierens oder des Theaterspielens, steht die Bereitschaft, etwas lernen, etwas wissen zu wollen, gegenüber. Zuhören ist zentral für jede religiöse Kommunikation und den therapeutischen Dialog. Wer in welcher Situation wem zuhört oder wer zuhören muss, spiegelt Machtverhältnisse und Interessenlagen wider. Die Sensibilisierung für Umweltwahrnehmung hat, angeregt durch den ökologischen Diskurs, neue Kunstformen hervorgebracht (Soundscape), die Nachhaltigkeit in Kunstpraxis übersetzt. |
Literatur |
Ein ausführliches Literaturverzeichnis wird zu Beginn des Seminars vorgestellt: Zum Einlesen sei auf den oben erwähnten Text hingewiesen: Roland Barthes: "Zuhören", in: ders.: Der entgegen-kommende und der stumpfe Sinn. Kritische Essays III, Frankfurt a. M. 1980 (Suhrkamp), S. 249-263. |