Kommentar |
Die Auseinandersetzung mit Machtphänomenen wird bis in die Gegenwart hinein als ein „missing element” (Fuchs et al. 2015) der Nachhaltigkeitsforschung identifiziert. Sozial-ökologische For-schung - so die These - verzichtet also weitgehend darauf sich vertiefend mit Machtphänomenen auseinanderzusetzen, obwohl zugleich ein großer Bedarf an differenzierten Machtanalysen besteht, um (das Ausbleiben) sozial-ökologischer Transformationen adäquat verstehen und erklären zu können. Im Seminar werden vor dem Hintergrund der adressierten Forschungslücke in einem ersten Schritt zunächst Zugänge der Soziologie zum Feld der Nachhaltigkeitsforschung eingeführt, um von hie-raus zweitens die Diagnose der Nicht-Thematisierung von Machtphänomenen kritisch zu hinterfra-gen. Am Beispiel ausgewählter Forschungsarbeiten der Nachhaltigkeitsforschung werden hierzu die impliziten und expliziten Machtverständnisse der Untersuchungen, ihre zentralen theoretischen Bezugspunkte und die Verknüpfung von Macht und sozialem Wandel rekonstruiert. Hiermit wird ein doppeltes Erkenntnisinteresse verbunden, indem einerseits nach den durch Machtphänomene verursachten Widerständen gegen eine sozial-ökologische Transformation und andererseits nach der Bedeutung von Machtphänomenen für eine nachhaltige Gestaltung der sozial-ökologischen Praxisverhältnisse gefragt wird. |