Kommentar |
Mit der Analyse sozialer Strukturen soll geklärt werden, wie sich im Rahmen gesellschaftlicher Produktions- und Reproduktionsprozesse wichtige Kapitalien auf soziale Gruppen verteilen und wie sich darüber unter-schiedliche Arbeits- und Lebenschancen einstellen; von besonderem Interesse ist die Überlagerung ver-schiedener Determinanten (Klasse, Religion, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit) und Dimensionen (Ein-kommen, Bildung etc.) sozialer Differenzierungen. Strukturanalyse impliziert, dass systematisch nach den Ursachen sozialer Differenzierung und den Mechanismen ihrer materiellen und symbolischen Reproduktion gefragt wird und beispielsweise aus kultursoziologischer Perspektive nach den genauen Entstehungs- und Reproduktionsmechanismen sozialer Ungleichheit gefragt wird. Dabei werden sowohl Studien zum deut-schen als auch zu internationalen Kontexten inn den Blick genommen. Mit der Verknüpfung von Sozial-struktur und Kultur wird der Blick auf die kulturellen Praktiken gerichtet, mit denen sich individuelle und kollektive Akteure in sozialen Strukturen einrichten, diese reproduzieren und verändern. Diese kulturellen Praktiken sind einerseits durch gesellschaftliche Strukturen geprägt, entwickeln aber auch Eigenlogiken, indem es zur Schließung sozialer Grenzen kommt. |
Literatur |
Literatur zum Einstieg:
Bourdieu, Pierre. 1987. Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt: Suhr-kamp. Darin „Der Habitus und der Raum der Lebensstile”, S. 277-354. Lamont, Michèle. 1996. ”Das Wesen der Tugend: Symbolische Grenzen in der französischen und amerika-nischen oberen Mittelklasse”, Berliner Journal für Soziologie 1: 15-31
Schulze, Gerhard. 1992. Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt a.M./New York: Campus, S. 127-167. Wimmer, Andreas. "The making and unmaking of ethnic boundaries. A multi-level process theory", in Ame-rican Journal of Sociology 113(4): 970–1022, 2008. |