Kommentar |
Im 13. Jahrhundert gelang es den Mongolen, durch rapide Eroberungen ein Reich zu errichten, das sich vom fernen Osten Asiens bis nach Europa erstreckte. Als im Laufe des Jahrhunderts Nachrichten vom Ansturm der Mongolen und ihren Eroberungen nach Europa drangen, lösten diese Neuigkeiten dort zahlreiche Spekulationen darüber aus, warum die Mongolen aufgebrochen waren, was sie beabsichtigten, welche größeren Pläne sie verfolgten und mit wem möglicherweise heimliche Bündnisse geschlossen hatten. Schnell kursierte das Gerücht, die Mongolen wollten sie Weltherrschaft an sich reißen. Manche Zeitgenossen vermuteten, die Mongolen seien gezielt von bestimmten Fürsten in Europa gerufen worden, um eigene Machtinteressen durchzusetzen. Die europäische Wahrnehmung des Mongolensturms zeigt, wie sich (falsche) Nachrichten, Gerüchte und Verdächtigungen angesichts einer sich abzeichnenden Bedrohung im mittelalterlichen Europa verbreiten konnten. Freilich geschah diese Verbreitung auf ganz anderen Wegen als heute. Im Seminar soll dieser Prozess nachgezeichnet und zugleich in die Geschichte der Mongolen im Mittelalter, deren Reich sich bald in Teilreiche ("Horden") auspaltete, eingeführt werden. Dabei werden besondere auch die Kontakte behandelt, die europäische Herrscher über Gesandte zu den Mongolen aufnahmen. Die Reisebericht der Gesandten stellen besonders eindrucksvolle Quellen aus diesem Kontext dar, die im Seminar auszugsweise gelesen werden sollen. Schließlich führt das Proseminar in die Themen, Fragestellungen und Arbeitstechniken der mittelalterlichen Geschichte ein. |
Literatur |
Literatur: Michael Weiers, Geschichte der Mongolen, Stuttgart 2004; Felicitas Schmieder, Europa und die Fremden. Die Mongolen im Urteil des Abendlandes vom 13. bis in das 15. Jahrhundert, Sigmaringen 1994; Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 2014; Martina Hartmann, Mittelalterliche Geschichte studieren, Konstanz 2011. |