Eine Anmeldung in HISLSF dient der Organisation der Vorlesung und sollte nach Möglichkeit vorgenommen werden. Die Teilnahme an der Veranstaltung sowie die Verbuchung Ihrer Leistungen in QISPOS ist jedoch auch ohne vorherige Anmeldung via HISLSF möglich.
ACHTUNG: Die Ringvorlesung beginnt bereits am 12.10.2022.
Eng verbunden mit dem Begriff der »Amerikanisierung« ist die Idee des »Westens«. Beide Konzepte sind miteinander verwandt und beschreiben dennoch unterschiedliche Formen des Kulturtransfers – mit besonderem Fokus auf die Mitte des 20. Jahrhunderts (vgl. Doering-Manteuffel 2019). Dabei leuchtet ein, dass es sich beim »Westen« um einen »Konfrontationsbegriff« und eine »Figur der Asymmetrie« (Osterhammel 2017) handelt. Doch wo und wann der »Westen« beginnt, wer politisch oder kulturell dazugehört, wie er eigentlich vermittelt wird und was »Westernisierung« letztlich beschreibt, erscheint weiterhin offen. Der »Westen« ist und bleibt »ein sehr elastisches Sinnkonstrukt« – so schlussfolgerte der Historiker Jürgen Osterhammel (ibid., S. 112). Wer sich aus der Perspektive der deutsch-amerikanischen Bildungsgeschichte mit der Idee des »Westens« befasst, findet leicht Antworten auf die gestellten Fragen und verweist dafür auf transnationale Verflechtungen und Kulturtransfers im Schul- und Bildungswesen. Doch gab es (oder gibt es) auch eine »westliche« Bildung, Kultur oder Zivilisation? Das Konzept der »Westernisierung« beschränkt sich keinesfalls auf den deutsch-amerikanischen Kontext, sondern findet ebenso in weiteren historisch-vergleichenden bzw. transfergeschichtlich ausgerichteten Forschungskontexten Anwendung. Im Rahmen der Vorlesung soll das Konzept des »Westens« und der »Westernisierung« zunächst aus der Perspektive der deutsch-amerikanischen Bildungsgeschichte kritisch befragt und diskutiert werden. Anschließend richtet sich der Blick auf weitere Beispiele in europäischer und globaler Perspektive. Mit der notwendigen Distanz zu aktuellen Problemfeldern, in denen Vorstellungen des »Westens« wieder verstärkt wirksam werden, soll hierdurch die Möglichkeit einer angemessenen Reflexion geschaffen werden.
Im Rahmen der Vorlesung kommen ausgewiesene Expert:innen aus dem Feld der historischen Bildungsforschung und verwandter Disziplinen zur Sprache. Die Vorträge werden in deutscher oder englischer Sprache gehalten. |