Kommentar |
Blocktermin:
23.11.-24.11.2007
Seminarbeschreibung:
Die Resolution 1325 wurde im Oktober 2000 vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedet. Das Dokument gilt sowohl in der Geschlechterforschung als auch in frauenbewegten Vereinen und Verbänden als Meilenstein im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung. Denn der Sicherheitsrat betont in der Resolution ausdrücklich die immense Bedeutung einer geschlechtersensiblen Perspektive bei der Planung, Durchsetzung und Evaluation friedenssichernder, -vorbeugender und -wiederherstellenden Maßnahmen. In der Hochschullandschaft ist das Thema hingegen kaum bearbeitet worden. Was genau die Resolution ist, wie es zu ihrer Verabschiedung gekommen ist, welche Rolle die (Frauen) NGOs bei ihrer Etablierung spielten und wie das Dokument auf nationaler Ebene der UN-Mitgliedstaaten, aber auch auf der Ebene der europäischen Union umgesetzt wird, sind Fragen, die das Hauptseminar von Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Meyers und Prof.in Dr. Brigitte Young im kommenden Semester beschäftigen werden. Die beiden ProfessorInnen des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Münster öffnen das Seminar für die zivilgesellschaftlichen Gruppen, die in diesem Bereich arbeiten: Was für die Studierenden am 23. und 24. November 2007 ein Blocktermin ihres Seminars ist, wird am 24.November für Münsteraner Gruppen die Möglichkeit sein, auf einem Podium die Frage nach der lokalen Umsetzung der Resolution mit fachlich ausgewiesenen ReferentInnen zu diskutieren. Warum sind die Vereinten Nationen männerbündisch geprägt? Woher soll das geschlechtersensibel ausgebildete Personal kommen, bedenken wir die vergleichsweise kleinen Beträge, die die Etats für die Ausbildung vorsehen? Wie wird man UN-Friedensbotschafterin? Die Personalpolitik der Vereinten Nationen ist noch meilenweit vom Anspruch, Geschlechtergerechtigkeit zu verwirklichen, entfernt. Mehr Präsenz von Frauen in den UN-Institutionen zu gewährleisten, ist hingegen eine vorrangige Verbindlichkeit, die sich der UN Sicherheitsrat in der Resolution 1325 selbst auferlegt. Die Debatten um Frauen und Frieden seit den 1980er Jahren sind thematisch anschlussfähig, zeigen aber auch, wie heterogen die unterschiedlichen Ansätze in diesem Bereich sind. Die beachtlichen (Bewusstseins-) Fortschritte der letzten Jahre im Bereich der geschlechtersensiblen Friedens- und Konfliktforschung stehen weiterhin (buchstäblich) brennendem Handlungsbedarf in den akuten Krisenherden gegenüber. |