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Unter „Säkularisierung" werden in den Wissenschaften sehr unterschiedliche Sachverhalte verstanden, die jeweils zu verschiedenen wissenschaftstheoretischen Problemen führen. Dem Säkularisierungsbegriff kommt seit der Infragestellung der These einer unvermeidlich fortschreitenden Säkularisierung in der modernen Welt in der Soziologie, der Geschichtswissenschaft, der Theologie sowie der Philosophie wieder verstärkt Aufmerksamkeit zu. Dabei zeigt sich, dass unter Säkularisierung selbst innerhalb einer jeden der genannten Disziplinen ganz verschiedene Dinge verstanden werden. Die unterschiedlichen Konzeptionen des Säkularisierungsbegriffs sind mit wissenschaftstheoretischen Problemen behaftet, die von der Frage nach der Möglichkeit einer empirischen Überprüfung über den Vorwurf einer unhaltbaren Substanzontologie bis hin zu der These reichen, dass mit dem Säkularisierungsbegriff „ideenpolitische" Interessen verfolgt werden. Es sollen Texte sowohl von Kritikern als auch von Verteidigern der These der fortschreitenden Säkularisierung herangezogen werden. Das Seminar soll die Studenten am Beispiel der Säkularisierungsdebatte für die Bedeutungsvielfalt eines Begriffs und deren Gefahren sensibilisieren sowie in grundlegende wissenschaftstheoretische Probleme der historisch arbeitenden Wissenschaften und der Soziologie einführen. Das Modul ist bezogen auf das in §2 der Studienordnung der Allgemeinen Studien festgelegte Ziel der Vermittlung der „Fähigkeit zur Einordnung wissenschaftlichen Denkens und Handelns in soziokulturelle Zusammenhänge" und des in §3, Absatz (2) beschriebene Gegenstandsfeld „Reflexion über den Begriff der Wissenschaft". |