Kommentar |
Anselms ontologischer Gottesbeweis hat Theologen und Philosophen von jeher gleichermaßen provoziert wie fasziniert. Von den einen als Taschenspielertrick entlarvt, von den anderen als Meisterstück der Philosophie verehrt und weiterentwickelt, hat er im Laufe der Geschichte doch stets das Nachdenken über die Existenz Gottes, ja über das Verhältnis von Begriff und Realität überhaupt, befruchtet. Um einen eigenen Standpunkt zum ontologischen Gottesbeweis gewinnen zu können, lohnt es sich, seine Geschichte von Anselms Proslogion über die Neuzeit bis hinein in die Gegenwart zu verfolgen. In dem Seminar soll nach einer Lektüre des Proslogions und einer kurzen Einführung in die Modallogik die Kritik des ontologischen Arguments bei Gaunilo und Thomas von Aquin diskutiert werden. Mit Descartes, Spinoza und Leibniz werden drei neuzeitliche Varianten des ontologischen Gottesbeweises vorgestellt, mit Kant dessen bekannteste neuzeitliche Kritik. In einem dritten Schritt wollen wir noch einen Blick in die Analytische Religionsphilosophie werfen und mit den Ansätzen von Malcolm, Hartshorne, Lewis und Plantinga die Akzentsetzungen der gegenwärtigen Philosophie zum ontologischen Gottesbeweis herausarbeiten. |
Literatur |
Einführende Literatur: Anselm von Canterbury, Proslogion, hg. v. Lambert Schneider u. Peter Bachem, Köln 1966. HENRICH, D., Der ontologische Gottesbeweis. Sein Problem und seine Geschichte in der Neuzeit. Tübingen 21967. HILTSCHER, R., Gottesbeweise, Darmstadt 2008. MÜLLER, K., Die philosophische Gottesfrage, in: Glauben – Fragen – Denken, Bd. I, Münster 2006, 291-238. RICKEN, F., Klassische Gottesbeweise in der Sicht der gegenwärtigen Logik und Wissenschaftstheorie, Stuttgart 21998. RÖd, W., Der Gott der reinen Vernunft. Eine Auseinandersetzung um den ontologischen Gottesbeweis von Anselm bis Hegel, München 1992. |