Kommentar |
Als Nachfolgegestalt der prekär gewordenen theologia naturalis erst an der Schwelle vom 18. zum 19. Jh. entstanden, war die junge Disziplin ‚Religionsphilosophie‘ anfangs vor allem im Hinblick auf Kants moralischen Religionsbegriff konzipiert worden und sollte den Glauben der geoffenbarten Religion durch Philosophie stützen, wurde aber auch als „Religion der Philosophie“ (M. Claudius), welche in wissenschaftlicher Außenperspektive die religiöse Innerlichkeit zumindest verkenne, wenn nicht gar Religion in Philosophie verwandle, in Misskredit gebracht. Noch in den 1830er Jahren vor allem mit Hegels Religionsphilosophie und mit dem Bemühen, Vernunft und Religion zu ‚versöhnen‘, identifiziert, führte eine Begriffsausweitung rasch dazu, dass auch das Nachdenken früherer Epochen über Religion(en), ihr Aufkommen, ihre kognitiven Gehalte und ihre Geltungsansprüche als Religionsphilosophie bezeichnet wurde.
Die Vorlesung will im Ausgang von den religionsphilosophischen Konzeptionen der Spätaufklärung bis zur Gegenwart die Fragestellungen, Methoden und Lösungsansätze kritisch sichten, mit denen Philosophie das Phänomen Religion begreifen und bewerten und ohne deren Kenntnis Theologie heute nicht auskommen kann. |