Das Konzept der Intersektionalität in der sozialwissenschaftlichen Geschlechterforschung
(BA- Lektürekurs) (Christiane Bomert, MA. /Prof.’in Dr. Gabriele Wilde)
Das Konzept der Intersektionalität ist das derzeit prominenteste Theorieangebot, das darauf abzielt, mehrere Kategorien zur Analyse der Lebenssituationen bzw. Identitäten von Personen oder Gruppen zusammenzudenken. Neben der Kategorie „Geschlecht“ sind „Ethnizität“, „Herkunft“, „Rasse“, „Religion“ sowie „Klasse“ die in der Theoriedebatte gegenwärtig am häufigsten benannten Analysekategorien, die auf verschiedene Formen von Differenz und Ungleichheit verweisen. Das Intersektionalitätskonzept zielt darauf, die Theorienbildung in der Ungleichheitsforschung zu erweitern und greift dazu kritische Impulse der sozialwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung, der Cultural, Critical Whiteness und Postcolonial Studies auf. Dabei wendet sich das Konzept der Intersektionalität gegen eine reine Wirkungsaddition dieser Diskriminierungskategorien. Vielmehr geht die Theorie davon aus, dass es beim Aufeinandertreffen mehrerer Ungleichheitskategorien nicht zwangsläufig zu einer gegenseitigen Verstärkung, sondern zu neuen Dimensionen von Exklusion und Benachteiligung kommt.
Im Seminar werden zunächst die verschiedenen Bedeutungsdimensionen anhand ausgewählter Texte beleuchtet und die neueren Debatten über diese Konzepte erarbeitet. Im weiteren Verlauf sollen die Potenziale des Intersektionalitätskonzepts im Hinblick auf theoretische sowie methodologische Impulse für die sozialwissenschaftliche Gender-, Diversity- und Ungleichheitsforschung kritisch reflektiert und ausgewertet werden, um abschließend intersektionale Forschungsbereiche der sozialwissenschaftlichen Geschlechterforschung zu erörtern.
Ziel des Seminars ist es, einen Beitrag zur Klärung der Frage zu leisten, ob und inwiefern es sich bei dem Konzept um ein neues Paradigma der Geschlechterforschung handelt.
Voraussetzungen für die Teilnahme:
Der Erwerb von Leistungspunkten setzt eine regelmäßige und aktive Teilnahme sowie die kontinuierliche Vorbereitung der Literatur voraus. Darüber hinaus besteht Anwesenheitspflicht in der 1. Sitzung. Bei Nichtanwesenheit wird eine rechtzeitige schriftliche Information an die Dozentinnen unter Angabe nachvollziehbarer Gründe erwartet. Unentschuldigtes Fehlen in der 1. Veranstaltungssitzung bedeutet automatisch Verlust des Kursplatzes.
Zeit: Do 12 - 14 Uhr
Ort: S 107
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