Die Implementation politischer Entscheidungen ist eine entscheidende Phase des Politikzyklus, der ganz erheblichen Einfluss auf Erfolg oder Scheitern politischer Reformen haben kann. Dies gilt in besonderem Maße für EU-Gesetze, die nicht durch eine zentrale EU-Verwaltung, sondern durch die Mitgliedstaaten in die Praxis überführt werden.
Ziel dieses Seminars ist es, auf Grundlage aktueller politikwissenschaftlicher Forschungsliteratur und mithilfe praxisbezogener Gruppenarbeiten die Funktionsweise des dezentral organisierten EU-Implementationssystems kennenzulernen und verschiedene theoretische und methodische Ansätze zur Erfassung und Erklärung des Implementationserfolgs oder -misserfolgs zu diskutieren.
Im ersten Teil des Seminars werden auf Basis von aktuellen Forschungstexten zentrale theoretische und methodische Fragen in der EU-Implementationsforschung erarbeitet. Im zweiten Teil werden die Studierenden dann in Gruppen eingeteilt, die jeweils für einzelne EU-Rechtsakte oder für bestimmte Aspekte des EU-Implementationssystem zuständig sind. Jede Gruppe definiert zusammen mit dem Dozenten ein kleines Forschungsprojekt, das sie dann in den folgenden Wochen selbstständig bearbeitet. Zum Abschluss des Seminars präsentieren die Gruppen ihre Ergebnisse und schreiben einen Forschungsbericht, der schließlich benotet wird.
Voraussetzungen für den Leistungsnachweis sind die aktive Beteiligung im Seminar, die Absolvierung der Studienleistungen (Mitarbeit an einer der Forschungsgruppen, Erledigung der Arbeitsaufgaben, Teilnahme an der Präsentation der Ergebnisse durch die Gruppe) sowie die erfolgreiche Erbringung der Prüfungsleistung (Erstellung eines Forschungsberichts über die durchgeführten Kleinprojekte im Rahmen einer Gruppenhausarbeit).
Einführende Literatur
2014: Implementing and Complying with EU Governance Outputs. Living Reviews in European Governance 9(1), http://europeangovernance-livingreviews.org/Articles/lreg-2014-1 |