Innerhalb des politischen Systems lässt sich ein starker Bedeutungszuwachs der deutschen Familienpolitik ausmachen. So hat sich die Familienpolitik in den letzten Jahren „von einem randständigen zu einem zentralen Politikfeld” (Gerlach 2009) entwickelt. Als Anlass für die Zunahme familienpolitischer Debatten lassen sich die Folgen des demographischen Wandels, der notwendige Ausbau von Kindertagesstätten sowie die Forderungen nach familienfreundlichen Bildungs- und Arbeitsbedingungen identifizieren (Böllert 2010).
In der Selbstbeschreibungen des Bundesfamilienministerium wird als Aufgabe der Familienpolitik vornehmlich die Familienförderung und die Schaffung besserer Bedingungen für partnerschaftliche Elternverantwortung von Vätern und Müttern benannt. Mit diesen Zielen beeinflusst die Familienpolitik zwangsläufig auch andere Politikfelder, wie zum Beispiel die Gleichstellungs-, Sozial- oder auch Arbeitsmarktpolitik. Die Einführung entsprechender Maßnahmen und Leistungen führt in den Medien, der Politik und der Wissenschaft immer wieder zu Kontroversen. Aus feministischer Perspektive gelten bspw. die den Maßnahmen inhärenten Zuschreibungen an die Geschlechter, die einerseits zwischen der Erosion des Ernähermodells und andererseits zwischen traditionellen Vorstellungen von geschlechtlicher Arbeitsteilung changieren, als hochgradig widersprüchlich (Kahlert 2011). Familienpolitik trägt damit weiterhin entscheidend zur Konstruktion der Geschlechterverhältnisse bei (Jurczyk 2010).
Vor dem Hintergrund dieser Spannungen sowie der derzeitigen gesellschaftlichen Entwicklungen und Bedürfnissen werden im Seminar auf der Basis einer Einführung in die Grundlagen und Strukturen der Familienpolitik aktuelle familienpolitische Programmatiken analysiert und die Ergebnisse umfassender Evaluationsstudien familienpolitischer Leistungen diskutiert. Zu einer zentralen familienpolitischen Strategie findet in Bonn eine Diskussionsrunde mit Vertreter*innen der Familienabteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) statt.
Voraussetzungen für die Teilnahme:
Der Erwerb von Leistungspunkten setzt eine regelmäßige und aktive Teilnahme voraus. Darüber hinaus besteht Anwesenheitspflicht in der 1. Sitzung. Bei Nichtanwesenheit wird eine rechtzeitige schriftliche Information an die Dozentin unter Angabe nachvollziehbarer Gründe erwartet. Unentschuldigtes Fehlen in der 1. Veranstaltungssitzung bedeutet automatisch Verlust des Kursplatzes.
Literatur zur Vorbereitung:
Jurczyk (2010) Neue Familienpolitik und Geschlechterverhältnisse. Sozialpolitische Dimensionen als Leerstelle? In: Böllert Karin, Oelkers Nina (Hrsg.): Frauenpolitik in Familienhand? Neue Verhältnisse in Konkurrenz, Autonomie oder Kooperation. Wiesbaden: VS Verlag, S. 7-15.
Böllert Karin (2010) Frauen in Familienverhältnissen: Zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. In: Böllert Karin, Oelkers Nina (Hrsg.): Frauenpolitik in Familienhand? Neue Verhältnisse in Konkurrenz, Autonomie oder Kooperation. Wiesbaden: VS Verlag, S. 99-110.
Blocktermine:
Do, 08.12.2016 von 10-18 Uhr
Fr, 09.12.2016 von 11-17 Uhr
Do, 26.01.2017 von 10-18 Uhr
Fr, 27.01.2017 von 11-15 Uhr
Beginn: 08.12.2016
Sprechstunde: Mi 10-11 Uhr / R 304 (Anmeldung erfolgt per Doodle-Link)
Prüfungsleistung: Hausarbeit
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