Kommentar |
Der Raum der Orthodoxen Kirchen ist eine architektonische Konfiguration der Liturgie. In ihrem Gottesdienst macht die orthodoxe Kirche keine scharfe Unterscheidung zwischen Spiritualität und Ästhetik. Die Gegenwart Gottes soll durch die Harmonie von Wort, Gesang, Architektur und Riten wahrgenommen werden. Die Liturgie ist die Vorfreude und bedingte Realisierung im Hier und Jetzt der versprochenen Erfüllung am Ende der Zeit. Die Kunst und die Architektur der Orthodoxen Kirche kamen zu ihrer Reife im Byzantinischen Reich und übten auch starken Einfluss auf die Kunst des westlichen Christentums bis ins 13. Jahrhundert aus. Der Fall Konstantinopels (1453) beschleunigte die Entwicklung unterschiedlicher ästhetischer Stile innerhalb der byzantinischen Tradition; führte aber auch zu einer graduellen Übernahme von architektonischen Formen der Renaissance und des Barocks bis ins 19. Jahrhundert. Das Hauptseminar wird die Entwicklung der kirchlichen Architektur in den verschiedenen orthodoxen Traditionen und ihre direkte Verbindung zur Liturgie und Spiritualität sowie das orthodoxe Bildverständnis und die Bedeutung des Bildprogramms in der Kirchenmalerei analysieren. |