Kommentar |
Nicht nur im Zusammenhang mit dem alljährlich verliehenen internationalen Karlspreis der Stadt Aachen wird Karl der Große heute manchmal als Vater Europas bezeichnet. Für solche Bezeichnungen gibt es nur wenige zeitgenössische Belege, doch sind seine Gestalt und sein Wirken schon im Mittelalter, aber auch in der Neuzeit wiederholt für ganz unterschiedliche Unternehmungen in Anspruch genommen wurden. Er gilt etwa als Begründer des westlichen Kaisertums und als vermeintlicher Kreuzfahrer, er wird als Heiliger verehrt, im modernen Frankreich gilt er als Begründer des Schulwesens, und selbst die Nationalsozialisten wollten ihn zur historischen Legitimation ihres europäischen „Einigungswerkes“ heranziehen. Wohl kaum ein historischer Akteur hat so unterschiedliche Wertungen und Instrumentalisierungen erfahren. Das Proseminar fragt nach den historischen Grundlagen seiner Herrschaft, seinen wesentlichen Erfolgen und Mißerfolgen sowie nach den Langzeitwirkungen der von ihm vorgenommenen Weichenstellungen. Auch die Rezeptionsgeschichte in Mittelalter und Neuzeit wird dabei berücksichtigt. |
Literatur |
Bastert, Bernd, Karl der Große in den europäischen Literaturen des Mittelalters. Konstruktion eines Mythos, Tübingen 2004.
Becher, Matthias, Karl der Große (Beck‘sche Reihe 2120), München 52004.
McCormick, Michael (Hrsg.), Charlemagne‘s Survey of the Holy Land. Wealth, Personnel, and Buildings of a Mediterranean Church between Antiquity and the Middle Ages, Washington, DC 2011.
McKitterick, Rosamond, Charlemagne: The Formation of a European Identity, Cambridge u.a. 2008 (Karl der Große, Gestalten des Mittelalters und der Renaissance, Darmstadt 2008). |
Bemerkung |
Die Teilnahme an den Proseminaren wird durch ein auf Wahlgängen beruhendes Verteilverfahren geregelt.
Der Wahlgang findet statt:
von Montag, 8.10.2018, 8:00 Uhr, bis Donnerstag, 11.10.2018, 12:00 Uhr an der Aufsicht der gemeinsamen Bibliotheken im Fürstenberghaus.
Bekanntgabe der Ergebnisse für den Bereich der Mittelalterlichen Geschichte und der Neueren Geschichte am 11.10.2018, nachmittags (am Schwarzen Brett des Historischen Seminars im Untergeschoss sowie auf der Homepage) |