Kommentar |
In den letzten Jahren seines Lebens hat sich Foucault um eine historische und systematische Theorie des Regierens bemüht, für die er selbst den Begriff der Gouvernementalität prägte. Mit diesem neuen Begriff versuchte Foucault das Regieren (gouverner) und die Denkweise der Subjekte (mentalité), also den Zusammenhang zwischen den Herrschaftstechniken und den Praktiken des „Sich-selbst-Regierens“ zu erfassen. Ziel des Seminars ist es, die Bedeutung der Gouvernementalität als Begriff und Konzept zu beleuchten, das von ihm mit dem Begriff der Gouvernementalität entwickelte Instrumentarium zur Analyse von Machtbeziehungen für eine Untersuchung aktueller gesellschaftlicher Umbrüche und Krisen fruchtbar zu machen, sowie an ausgewählten Beispielen und mit Blick auf eine neue Forschungsausrichtung, die sich insbesondere in den USA mit den „gouvernemental studies“ herausgebildet hat, die gegenwartsdiagnostische Reichweite, die Grenzen seines Erklärungspotentials sowie mögliche Weiterentwicklungen zu bestimmen.
Literatur zur Vorbereitung:
Michel Foucault, Die „Gouvernementalität“, in: Gouvernementalität der Gegenwart. Studien zur Ökonomisierung des Sozialen, hrsg. von Ulrich Bröckling u.a., Frankfurt/M. 2000, S. 41-67.
Lemke, Thomas, Die politische Theorie der Gouvernementalität: Michel Foucault, in: André Brodocz, Gary S. Schaal (Hrsg.), Politische Theorien der Gegenwart, Opladen 2002, S. 471-501.
Lemke, Thomas, Eine Kritik der politischen Vernunft. Foucaults Analyse der modernen Gouvernementalität, 1997.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme:
Das Seminar richtet sich an Studierende im Masterstudiengang. Der Erwerb von Leistungspunkten setzt eine regelmäßige und aktive Teilnahme, die kontinuierliche Vorbereitung der Literatur, einen mündlichen Beitrag in Form eines Essays sowie die Abgabe einer schriftlichen Fassung des Essays (SL) bzw. die Anfertigung einer Hausarbeit (PL) voraus. |