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Anthropology of the New Genetics: Die Resonanz einer Hochtechnologie in der populären Geschichtskultur - Einzelansicht

Grunddaten
Veranstaltungsart Übung Langtext
Veranstaltungsnummer 080832 Kurztext
Semester WiSe 2022/23 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Studienjahr
Max. Teilnehmer/-innen 25
Credits 2
Hyperlink
Sprache deutsch
Termine Gruppe: [unbenannt] iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
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Di. 12:00 bis 14:00 woch 11.10.2022 bis 31.01.2023  Scharnhorststr. 100 - SCH 100.412        
Gruppe [unbenannt]:
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Timm, Elisabeth, Prof. Dr. verantwort
Studiengänge
Abschluss - Studiengang Sem ECTS Bereich Teilgebiet
Master - Kulturanthropologie/Volkskunde (88 E72 17) - 4
Master - Kulturanthropologie (88 F30 22) - 2
Prüfungen / Module
Prüfungsnummer Modul
12020 Forschungsskizze in der Themenübung - Master Kulturanthropologie Version 2022
12003 Themenübung - Master Kulturanthropologie Version 2022
12020 Forschungsskizze in der Themenübung - Master Kulturanthrop./Volkskunde Version 2017
12003 Themenübung mit Kurzreferat - Master Kulturanthrop./Volkskunde Version 2017
Zuordnung zu Einrichtungen
Fachbereich 08 Geschichte/Philosophie
Inhalt
Kommentar

Seit etwa 1990 kann die Archäogenetik mit Hilfe der PCR-Technologie DNA aus Funden bergen, die älter als 100 Jahre sind (aDNA); um das Jahr 2003 kam die vollständige Sequenzierung des menschlichen Genoms hinzu. Seither gibt es nicht nur neue, wissenschaftlich-gelehrte Versuche, das genetische und das geschriebene Archiv zu einer zeitlich tieferen Geschichte der Menschheit zu verknüpfen. Die Genomforschung ist auch Teil populärer Geschichtskultur geworden: Mit frei verkäuflichen Genetic Ancestry Tests (GAT) versprechen kommerzielle Angebote Informationen zur ‚biogeografischen Herkunft‘ von Individuen, im Vereinswesen oder als neue Assoziationen im Internet haben sich Interessensgruppen zur „DNA-Genealogie“ formiert. Während Datenschutzfachleute auf die Sicherheitsprobleme angesichts der Reidentifizierbarkeit und des Drittbezugs genetischer Daten hinweisen, werden vergleichsweise einfach zu verwendende GEDmatch-Datenbanken überall auf der Welt mit Laborbefunden und Archivrecherchen bestückt, in der Forensik und Polizeiarbeit ebenso wie von Laien auf der Suche nach ‚meiner Familiengeschichte‘, aber auch von sozialen und politischen Bewegungen zur Legitimation von Forderungen nach Anerkennung, Zugehörigkeit, Citizenship oder Territorium.

Die Themenübung widmet sich diesem Phänomen am Beispiel der Resonanz der Genetik in der populären Genealogie. Im ersten Teil der Lehrveranstaltung werden wir uns mit aktuellen Fallstudien einen Überblick erarbeiten und zudem Konzepte und Begriffe zur Analyse dieses Feldes kennenlernen. Im zweiten Teil unternehmen die Studierenden selbst eine Übungsforschung. Als Quellenkorpus stehen (digitalisierte) Zeitschriften und Online-Periodika von genealogischen Vereinen zur Verfügung. Dieses Quellenkorpus ermöglicht es auch, die Fragestellung nach dem aktuellen gesellschaftlichen Ort der Genforschung als Hochtechnologie mit einer alltags- und wissenshistorischen Perspektive zu verbinden. Von besonderem Interesse ist hier die Zeitspanne seit ca. Mitte des 20. Jahrhunderts mit der Umstellung von der Rassenanthropologie zur Populationsgenetik und nun der „Jenaer Erklärung“ (2019), da diese Entwicklung zwar wissenschaftsgeschichtlich gut untersucht ist, in ihren populären bzw. zivilgesellschaftlichen Impulsen, Formen und Resonanzen bisher aber noch im Dunkeln liegt. Dabei geht es nicht zuletzt auch um unsere wissenschaftliche Aufmerksamkeit für das Wiederaufkommen und für neue Formen von rassistischen Konzepten bei der (Selbst)Beschreibung von Menschen.

Literatur

Fischer, Martin S., Uwe Hoßfeld, Johannes Krause u. Stefan Richter (2019): Jenaer Erklärung – Das Konzept der Rasse ist das Ergebnis von Rassismus und nicht dessen Voraussetzung. Biologie in unserer Zeit 6, 399-402.

Müller-Wille, Staffan u. Hans-Jörg Rheinberger (2009): Das Gen im Zeitalter der Postgenomik. Eine wissenschaftshistorische Bestandsaufnahme. Frankfurt/Main: Suhrkamp.

Niewöhner, Jörg (2020): Situating Biologies: Studying Human Differentiation as Material-Semiotic Practice, in J. Seeberg, A. Roepstorff, L. Meinert (Hg.), Biosocial Worlds. Anthropology of Health Environments beyond Determinism (London: UCL Press), 44-68.

Pálsson, Gísli (2007): Anthropology and the New Genetics. Cambridge: Cambridge University Press.

Sommer, Marianne (2016): History Within: The Science, Culture, and Politics of Bones, Organisms, and Molecules. Chicago: University of Chicago Press.

Strand, Daniel u. Anna Källén (2020): I am a Viking! DNA, popular culture and the construction of geneticized identity, New Genetics and Society, 1-21. doi.org/10.1080/14636778.2020.1868988

Weichert, Thilo (2019): Genetische Genealogie und Datenschutz. Datenschutz und Datensicherheit 43, 149-153. doi.org/10.1007/s11623-019-1082-x

Bemerkung

Bitte melden Sie sich zum 15. September 2022 verbindlich (mit Angabe von Name, Matrikel-Nr. und Lehrveranstaltungs-Nr.) per E-Mail unter kulturanthropologie@wwu.de im Geschäftszimmer bei Frau Winkler an.


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2022/23 , Aktuelles Semester: SoSe 2023