Kommentar |
Die Untersuchung von Bildmedien ist im Zuge des “visual turn” wieder stärker in den Vordergrund gerückt worden. Mit ihrer Hilfe können geschlechtergeschichtliche, religiöse und soziale Differenzbildungsmuster erhellt werden. Ein wichtiges Medium der Auseinandersetzung antiultramontaner und nationalliberaler Kräfte mit der katholischen bzw. jüdischer Minorität im 19. Jahrhundert waren Karikaturen, etwa im Kladderadatsch. Da judenfeindliche Bilder schon besser aufgearbeitet sind, konzentriert sich das Seminar besonders auf antiklerikale Karikaturen und führt komparative Beobachtungen durch. Zum Teil ergeben sich auch Parallelen zwischen Antijesuitismus und Antisemitismus.
Bedingung für Teilnahme und Leistungsnachweis: Regelmäßige Diskussionsbeiträge dank wirklicher Lektüre von Texten, Mitarbeit in einer Themengruppe samt Präsentation eines Problemfeldes, anschließend wissenschaftliche Hausarbeit bzw. mdl. Prüfung. Es wird erwartet, dass zur ersten Sitzung das Buch von Borutta bereits gelesen ist, damit der Kontext von Antikatholizismus und Antiklerikalismus präsent ist und wir sogleich in die Diskussion einsteigen können. Ferner sollte eine Monographie zum Antisemitismus nach freier Auswahl gelesen sein. |
Literatur |
Manuel Borutta, Antikatholizismus. Deutschland und Italien im Zeitalter der europäischen Kulturkämpfe, Göttingen 2010; Helmut Gold u. Georg Heuberger (Hg.), Abgestempelt. Judenfeindliche Postkarten. Auf der Grundlage der Sammlung Wolfgang Haney, Frankfurt 1999; Róisín Healy, Anti-Jesuitism in Imperial Germany: The Jesuit as Androgyne, in: Helmut Walser Smith (Hg.), Protestants, Catholics and Jews in Germany 1800-1914, Oxford 2001, S. 153-184; Jens Jäger, Überlegungen zu einer historiografischen Bildanalyse, in: HZ, Bd. 304, 2017, S. 566-682; Friedhelm Jürgensmeier, Die katholische Kirche in der Karikatur der deutschen satirischen Tendenzzeitschriften von 1848 bis 1900, Trier 1969. Gerhard Paul (Hg.), Das Jahrhundert der Bilder. 1900-1949, Göttingen 2009; ders. (Hg.), Visual History. Ein Studienbuch, Göttingen 2006; Julius H. Schoeps u. Joachim Schlör (Hg.), Bilder der Judenfeindschaft. Antisemitismus. Vorurteile und Mythen, Augsburg 1999. |
Bemerkung |
Die Anmeldephase zum Wintersemester 22/23 zu den Pro-, Haupt- und Masterseminaren sowie den Übungen findet elektronisch statt. Die Teilnahme wird durch ein auf Wahlgängen beruhendes Verteilverfahren geregelt.
Der Wahlgang erfolgt in HISLSF vom 27.6.2022 bis zum 15.7.2022 12 Uhr. Es müssen stets drei Wünsche aus einer Epoche je Lehrveranstaltungstyp bzw. Modul angegeben werden. Sollten Studierende mehr als eine Übung belegen wollen, müssen dementsprechend sechs Übungen gewählt werden.
Nach Ende des Anmeldephase werden die Ergebnisse in der zweiten Julihälfte veröffentlicht. Eine Bestätigung der Annahme des Seminarplatzes ist dann bis zum 31.8.2022 in Sesam nötig.
Hochschulwechsler melden sich bitte bei Dr. Eva Baumkamp oder Dr. Thomas Tippach für die Seminarplatzvergabe.
Beginn 20.10.2022 |