Kommentar |
Das Thema der Zeit ist bereits in der Antike ausführlich und wirkungsmächtig behandelt worden. Dabei gingen zwar viele Beiträge verloren, vor allem vorsokratische und hellenistische. Es blieben aber auch wichtige Texte erhalten, die bis heute anregend sind und in verschiedenen Hinsichten Interesse verdienen. Wir möchten von Platons „Timaios“ ausgehen, wo die Zeit als nach Zahl voranschreitendes Bild der im Einen bleibenden Ewigkeit bestimmt wird (37c-39e), und dann Aristoteles behandeln, der in seiner abweichenden Bestimmung aus der „Physik“ ohne Bezugnahme auf Ewigkeit auskommt und Zeit stattdessen ganz an Bewegung koppelt (IV 10-14). Zeit ist demnach die Zahl bzw. das Maß der Bewegung nach früher und später. Danach soll betrachtet werden, wie Plotin in der Spätantike das platonische Modell wieder aufgreift, gegen aristotelische und stoische Alternativen verteidigt und differenziert ausarbeitet (Enneade III 7 „Über Ewigkeit und Zeit“). Falls genug Spielraum bleibt, wäre auch die christliche Transformation der (neu)platonischen Vorlage bei Augustinus lohnend („Confessiones“ XI). - Texte: Platon bei Meiner (Übers. Kuhn) oder Reclam (Übers. Rehn), Aristoteles bei Meiner (Übers. Heinemann), Plotin und Augustinus bei Klostermann (Übersetzungen und ausführliche Kommentare von Beierwaltes bzw. Flasch). |