Kommentar |
Die Vorstellungen von der Vergangenheit (Geschichte(n)) werden in der Gegenwart konstruiert und zwar nicht ausschließlich durch Diskurse an Universitäten und Unterricht an Schulen, sondern auch und vielleicht sogar vor allem, durch Darstellungen in populärkulturellen Medien. Dies gilt genauso für kirchenhistorische Motive des Mittelalters. Hierbei stechen Spiele, egal ob digital oder analog heraus. Zum einen sind diese Medien weit in der Bevölkerung verbreitet zum anderen setzt das Medium eine aktive Partizipation der Rezipienten voraus.
Das Seminar möchte sich sowohl theoretisch als auch praktisch mit Darstellungen von kirchenhistorischen Motiven der Antike und des Mittelalters im modernen Spiel beschäftigen. Gibt es mehr als Kreuzzüge, Hexenverbrennung und die Inquisition und in welchen Rollen begegnen den Spielenden Nonnen? Zentral ist dabei die Frage nach den Geschichtsbildern und welche Narrative dadurch verbreitet werden.
In dem Proseminar werden darüber hinaus die grundlegenden Arbeitstechniken der Historischen Theologie vermittelt. Neben einer Einführung in die Recherche von antiken und mittelalterlichen christlichen Schriften und ihren Editionen werden dabei die Methoden der Quellenkritik eingeübt. Thematisch wird dabei die Frage in den Blick genommen, welche Bedeutung Spiele in der christlichen Antike oder im Mittelalter gehabt haben. Wie verhielten sich z.B. die frühen Christen zu den römischen Spielen im Kaiserreich oder zum Glücksspiel? Sind schon die frühen Christen in ihrer Freizeit Gesellschaftsspielen nachgegangen? Diese und weitere Fragen werden anhand ausgewählter Quellentexte behandelt.
Das Seminar wird in Kooperation mit den Projekten Mittelalter.Digital, Boardgame Historian und dem Arbeitskreis Geschichtswissenschaft und Digitale Spiele veranstaltet. Eine Veröffentlichung der im Seminar entstehenden Arbeiten wird, falls erwünscht, ermöglicht. |
Literatur |
Digitale Spiele:
Alexander Preisinger, Digitale Spiele in der historisch politischen Bildung, Frankfurt 2022.
Jörg Friederich/ Carl Heinze/ Daniel Milch, Digitale Spiele, in: Felix Hinz/ Andreas Körber (Hrsg.), Geschichtskultur - Public History - Angewandte Geschichte. Geschichte in der Gesellschaft: Medien, Praxen, Funktionen, Göttingen 2020, 261-281. (Über den ULB Katalog online einsehbar.)
Andreas Körber, Geschichte (virtuell) Spielen – und lernen? In: Christoph Kühberger (Hrsg.), Mit Geschichte spielen. Zur materiellen Kultur von Spielzeug und Spielen als Darstellung der Vergangenheit, Bielefeld 2021, 407–428.
(Kirchen-)Geschichtskultur
Benjamin Bauer, Geschichtskultur, kirchengeschichtsdidaktisch, in: Zimmermann, Lindner (Hg.) 2015ff. – Das wissenschaftlich-religionspädagogische Lexikon im Internet, DOI: 10.23768/wirelex.Geschichtskultur_kirchengeschichtsdidaktisch.200589
Bork, Stefan: Geschichtsdidaktische Impulse für kirchengeschichtliche Lehr-/Lernprozesse, in: Bork, Gärtner (Hg.) 2016 – Kirchengeschichtsdidaktik, 32–48.
Analoge Spiele:
Lukas Boch/Anna Klara Falke: Wikinger im modernen Brettspiel, in: Mittelalter Digital 1, Ausgabe 2(2020), 95-117. DOI: https://doi.org/10.17879/mittelalterdigi-2020-3289.
Daniel Bernsen / Till Meyer: Gesellschaftsspiele, in: Felix Hinz/ Andreas Körber (Hrsg.), Geschichtskultur - Public History - Angewandte Geschichte. Geschichte in der Gesellschaft: Medien, Praxen, Funktionen, Göttingen 2020, 238-260. (Über den ULB Katalog online einsehbar.)
Charlotte Bühl-Gramer, Geschichte im Brettspiel. Theoretische Anmerkungen zu einem Phänomen populärer Geschichtskultur, in: Christoph Kühberger (Hrsg.), Mit Geschichte spielen. Zur materiellen Kultur von Spielzeug und Spielen als Darstellung der Vergangenheit, Bielefeld 2021, 359-386.
Mittelalter in der Gegenwart
Tobias Enseleit, Christian Peters, Einleitung: Bilder vom Mittelalter. Medium - Sinnbildung – Anwendung, in: Tobias Enseleit, Christian Peters (Hrsg.), Bilder vom Mittelalter Vorstellungen von einer vergangenen Epoche und ihre Inszenierung in modernen Medien, Münster 2017, 1-44. (Im learnwebkurs außerdem über den ULB Katalog online einsehbar.)
Thomas Martin Buck, Das Mittelalter - ein "erkalteter Erinnerungsort" der vormodernen europäischen Geschichte, in: Felix Hinz/ Andreas Körber (Hrsg.), Geschichtskultur - Public History - Angewandte Geschichte. Geschichte in der Gesellschaft: Medien, Praxen, Funktionen, Göttingen 2020, 513–531. (Über den ULB Katalog online einsehbar.) |
Bemerkung |
Sektion B (Historische Theologie und ihre Didaktik)/ Sektion B (Alte Kirchengeschichte)
Unter "Studiengänge" in LSF erfahren Sie, für welche Studiengänge diese Veranstaltung eröffnet ist.
Die Teilnehmerzahl ist insgesamt auf 30 Personen beschränkt (15 Studierende der Katholisch-Theologischen Fakultät sowie 15 Studierende des Historischen Seminars).
Nur für Studierende am FB 02 (15 Personen):
Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen beschränkt. Die Freigabe für die erste Anmeldephase erfolgt am Donnerstag, 02. März 2023 15:00 Uhr.
Anmeldeverfahren "30er-Liste"-Kursbuchung >> Wichtiger Hinweis:
Die Buchung dieses Proseminars erfolgt über ein elektronisches Buchungssystem. Sie benötigen für den Zugang zu dieser Datenbank Ihren Benutzernamen der Universität Münster sowie das dazugehörige Passwort.
Seit dem SoSe 2019 erfolgt die Anmeldung in einem zweistufigen Verfahren. Bitte lesen Sie hierzu die detaillierten Angaben auf der Eingangsseite des Anmeldeportals!
Den Zugang dazu und ausführliche Informationen erhalten Sie unter:
http://www.uni-muenster.de/FB2DB/30er |