Kommentar |
Die Videoplattform YouTube stellt für viele Nutzerinnen und Nutzer die erste Anlaufstelle dar, wenn sie auf der Suche nach Unterhaltung, Information oder einer Kombination aus beidem (sogenanntes infotainment) sind. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene werden hier mithilfe informativ aufbereiteter Medienangebote adressiert, die sie immer häufiger auch als Lerngelegenheit für den schulischen Kontext erkennen und nutzen. Das Resultat ist ein ständig wachsendes und immer vielfältiger werdendes Angebot von Kanälen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Inhalte und Informationen so zu vermitteln, „dass sie möglichst jeder verstehen kann“. Ein in diesem Zusammenhang besonders beliebtes und etabliertes Format sind Erklärvideos.
Ob zur Bearbeitung von Hausaufgaben, zur Klausur- oder Referatsvorbereitung oder auch auf Anweisung der Lehrkraft – glaubt man den Kommentaren unter Videos von MrWissen2go, simpleclub und Co., sieht sich der Schulunterricht aktuell mit einer nicht zu unterschätzenden Konkurrenz konfrontiert, die besonders durch das digitale Lernen im Distanzunterricht im Zuge der Corona-Pandemie eine neue Qualität erfahren hat (vgl. JIM-Studie 2021). Auch Videos zu Themen des Geschichtsunterrichts sind zahlreich vertreten und generieren hohe Aufrufzahlen, was die historische Lehr-Lern-Forschung zuletzt vermehrt dazu veranlasst hat, dieses Thema auf ihre Agenda zu setzen. Wer erklärt hier eigentlich Geschichte? Und für wen? Und auf welche Art und Weise? Diese und weitere Fragen sollen im Seminar untersucht und diskutiert werden. Neben einem Einblick in den theoretischen Diskurs sind dabei auch praktische Anteile im Sinne eines produktionsorientierten Ansatzes vorgesehen, beispielsweise in Form von selbst produzierten Erklärvideos. |