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Populäre und gelehrte Genealogien: Ausprägungen – Praktiken – Akteure - Einzelansicht

Grunddaten
Veranstaltungsart Vertiefung Langtext
Veranstaltungsnummer 082826 Kurztext
Semester SoSe 2023 SWS 2
Erwartete Teilnehmer/-innen Studienjahr
Max. Teilnehmer/-innen
Credits 2
Hyperlink
Sprache deutsch
Termine Gruppe: [unbenannt] iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
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Di. 10:00 bis 12:00 woch 04.04.2023 bis 11.07.2023  Scharnhorststr. 100 - SCH 100.412        
Gruppe [unbenannt]:
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Timm, Elisabeth, Prof. Dr. verantwort
Studiengänge
Abschluss - Studiengang Sem ECTS Bereich Teilgebiet
Master - Kulturanthropologie/Volkskunde (88 E72 17) - 5
Master - Kulturanthropologie (88 F30 22) - 2
Master - Kulturanthropologie/Volkskunde (88 E72 11) - 6
Prüfungen / Module
Prüfungsnummer Modul
13001 Vorlesungsseminar - Master Kulturanthrop./Volkskunde Version 2011
13010 Kommentierte Bibliographie im Vertiefungsseminar - Master Kulturanthropologie Version 2022
13010 Kommentierte Bibliographie im Vorlesungsseminar - Master Kulturanthrop./Volkskunde Version 2017
13001 Vertiefungsseminar Analysekategorien - Master Kulturanthropologie Version 2022
13001 Vorlesungsseminar Analysekategorien mit Kurzreferat - Master Kulturanthrop./Volkskunde Version 2017
Prüfungsorganisationssätze
Prüfungsnummer Semester Termin Prüfer/-in Abschluss
13010 20231 01 Timm, Elisabeth (Prof. Dr.) (569179) 88 E72 17
13010 20231 01 Timm, Elisabeth (Prof. Dr.) (569179) 88 F30 22
13001 20231 01 Timm, Elisabeth (Prof. Dr.) (569179) 88 E72 11
13001 20231 01 Timm, Elisabeth (Prof. Dr.) (569179) 88 F30 22
13001 20231 01 Timm, Elisabeth (Prof. Dr.) (569179) 88 E72 17
Zuordnung zu Einrichtungen
Fachbereich 08 Geschichte/Philosophie
Inhalt
Kommentar

Genealogische Praktiken sind eine weit verbreitete, machtvolle Technik der Produktion von Herkunft, Legitimität, Distinktion und Zugehörigkeit. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde aus der Genealogie, die bis dahin eine adelig-dynastische, religiös-bürokratische Arkantechnik und ein Instrument zur Transmission von Erbe, Namen, Nachfolge (z.B. in der bäuerlichen Ökonomie) gewesen war, eine weit verbreitete wissenschaftliche, staatlich-öffentliche und populäre Praxis.

Dabei erhielten das Recherchieren genealogischer Daten in Archiven und die Darstellung von Stammbäumen und anderen Visualisierungen von Familie oder Verwandtschaft auch Auftrieb durch den Medienwandel um 1900, durch die sogenannte Wiederentdeckung der Mendelschen Regeln, sowie später nochmals durch die Technik der Papierkopie, digitale Datenbanken und Kommunikationstechnologien.

Genealogische Praktiken zirkulierten in und zwischen den natur-, gesellschafts- und kulturwissenschaftlichen Anthropologien, und zwischen der entstehenden bürgerlichen Öffentlichkeit (v.a. in Vereinen) und der Verwaltung des modernen Nationalstaats. Jede genealogische Form produziert/e spezifische Personen-, Gesellschafts- und Weltverhältnisse, darunter finden sich großartige Universalismen ebenso wie scharfe Differenzierungskonzepte. Diese Wissenstechniken waren und sind wiederum verknüpft mit dem Wandel des Archivs von einem Herrschaftsarkanum zu einem Datenreservoir für viele.

Zuletzt haben queere Genealogien, die new genetics und neue Grenzregime der Migration tradierte Ontologien von heterosexueller Reproduktion, Familie und Verwandtschaft, Natur und Kultur mit sehr unterschiedlichen persönlichen bzw. politischen Zielsetzungen nochmals in Bewegung gebracht.

Im Seminar werden zunächst Analysekategorien zur Untersuchung von genealogischen Praktiken zu Zeit, Raum, Sozialontologien, Natur, Ökonomie, Performanz, Erinnerung und Tradierung, Subjektivierungsformen in ihrem historischen Wandel und in ihrer gegenwärtigen Ausprägung in Vorlesungsteilen vorgestellt sowie gemeinsam erarbeitet. Im zweiten Teil der Lehrveranstaltung stellen die Studierenden von ihnen ausgewählte Themenfelder anhand von Fallstudien in Form von Referaten vor (Studienleistung), auf dieser Grundlage erarbeiten sie dann die Prüfungsleistung (kommentierte Bibliographie).

Literatur

Bouquet, Mary (1996): Family Trees and their Affinities. The Visual Imperative of the Genealogical Diagram. The Journal of the Royal Anthropological Institute 2(1): 43-66.

 

Byron, Reginald (1998): Ethnicity and generation. On “feeling Irish” in Contemporary America. Ethnologia Europaea. Journal of European Ethnology 28(1): 27-36.

 

Fortier, Anne-Marie (2012): Genetic Indigenisation in ‚The People of the British Isles’. In: Science as Culture 21,2: 153-175.

 

Hecht, Michael; Timm, Elisabeth (Hg.) (2023): Genealogie in der Moderne. Akteure –Praktiken – Perspektiven (Cultures and Practices of Knowledge in History, Bd. 7). Berlin: De Gruyter Oldenbourg. ttps://doi.org/10.1515/9783110718034

 

M’charek, Amade; Schramm, Katharina; Skinner, David (2014): Topologies of Race: Doing territory, population and identity in Europe. In: Science, Technology, & Human Values 39,4: 468-487.

Nash, Catherine (2015): Genetic Geographies. The Trouble with Ancestry. Minneapolis: University of Minnesota Press.

 

Oikkonen, Venla (2018): Population Genetics and Belonging. A Cultural Analysis of Genetic Ancestry. Cham: Palgrave Macmillan.

 

Teicher, Amir (2020): Social Mendelism. Genetics and the Politics of Race in Germany 1900 – 1948. Cambridge: Cambridge University Press.

Bemerkung

Bitte melden Sie sich zum 15. März 2023 verbindlich (mit Angabe von Name, Matrikel-Nr. und Lehrveranstaltungs-Nr.) per E-Mail unter kulturanthropologie@wwu.de im Geschäftszimmer bei Frau Winkler an.


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