Kommentar |
Die Reformation hat vieles in Bewegung gesetzt. Unter anderem haben die Reformatoren auch Debatten über das richtige Eheverständnis angestoßen. Das hat unter anderem das Interesse der neueren Geschlechtergeschichte geweckt, so daß in den letzten Jahrzehnten einiges zu den Geschlechterbeziehungen im 16. Jahrhundert geforscht worden ist. Für eine Einführung in das Studium der Geschichte eignet sich das Thema insofern besonders, weil dabei ganz unterschiedliche Perspektiven eine Rolle spielen, nicht nur Geschlechtergeschichte, sondern auch Kirchengeschichte, Rechtsgeschichte, Sozialgeschichte, Alltagsgeschichte, seit neuestem auch Emotionsgeschichte. Zudem sind es ganz unterschiedliche Arten von Quellen, die Einblicke ermöglichen und von denen einige exemplarisch besprochen werden. Die Zusammenhänge zwischen den sehr konkreten Einblicken sind freilich auch ziemlich abstrakt, es handelt sich eben nicht um bloße Ereignisgeschichte. Auch das Deutsch des 16. Jahrhunderts ist gewöhnungsbedürftig, aber das ist eben auch eine gute Gelegenheit, sich daran zu üben. |
Literatur |
Erste Literaturhinweise: Eva Labouvie (Hrsg.): Glaube und Geschlecht - Gender Revolution, Köln u. a. 2019; Christian Volkmar Witt: Martin Luthers Reformation der Ehe, Tübingen 2017; Julia A. Schmidt-Funke: Reformation und Geschlechterordnung. Neue Perspektiven auf eine alte Debatte, in: Werner Greiling u. a. (Hrsg.): Negative Implikationen der Reformation? Gesellschaftliche Transformationsprozesse 1470-1620, Köln u. a. 2015, S. 29-53; Susanna Burghartz: Umordnung statt Unordnung? Ehe, Geschlecht und Reformationsgeschichte. In: Helmut Puff u. a. (Hrsg.): Zwischen den Disziplinen? Perspektiven der Frühneuzeitforschung, Göttingen 2003, S. 165-185; S: 29-53; Anne Conrad (Hrsg.): „In Christo ist weder man noch weyb“. Frauen in der Zeit der Reformation und der katholischen Reform, Münster 1999; Lyndal Roper: Das fromme Haus: Frauen und Moral in der Reformation, Frankfurt am Main 1995; Joel F. Harrington: Reordering Marriage and Society in Reformation Germany, Cambridge 1995; Anette Völker-Rasor: Bilderpaare - Paarbilder. Die Ehe in Autobiographien des 16. Jahrhunderts, Freiburg 1993; Wunder, Heide/ Vanja, Christina (Hrsg.): Wandel der Geschlechterbeziehungen zu Beginn der Neuzeit, Frankfurt a.M. 1991. |
Bemerkung |
Die Anmeldephase zum Sommersemester zu den Pro-, Haupt- und Masterseminaren sowie den Übungen findet elektronisch statt. Die Teilnahme wird durch ein auf Wahlgängen beruhendes Verteilverfahren geregelt. Es gibt nur einen Wahlgang am Ende des Wintersemesters.
Der Wahlgang erfolgt in HISLSF vom 16.1.2023 bis zum 31.1.2023 12 Uhr. Es müssen stets drei Wünsche aus einer Epoche angegeben werden. Nach Ende des Anmeldephase werden die Ergebnisse Anfang Februar veröffentlicht. Eine Bestätigung der Annahme des Seminarplatzes ist dann bis zum 28.2.2023 nötig.
Hochschulwechsler melden sich bitte bei Dr. Eva Baumkamp oder Dr. Thomas Tippach für die Seminarplatzvergabe.
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