Kommentar |
Die Mongolen prägten das Bild von wilden Reiterkriegern aus den Steppen des östlichen Asiens wie kaum ein anderes Volk. Ihre sesshaften Nachbarn sahen in den nomadisch umherziehenden Steppenbewohnern ungehobelte Barbaren, deren Kriegszüge eine ständige Bedrohung darstellten. Um sich vor diesen zu schützen, begannen die chinesischen Kaiser mit dem Bau der Großen Mauer. Und auch in Europa löste der „Mongolensturm“ Entsetzen aus, als mongolische Heere bis nach Schlesien vordrangen. Christliche Chronisten stilisierten die Mongolen, die scheinbar unaufhaltsam vorwärtsdrangen und auf ihren schnellen und wendigen Pferden selbst kampferprobte Ritterheere niederwarfen, zu apokalyptischen Reitern, welche direkt dem Höllenschlund entsprungen waren. Daher rührt auch die Bezeichnung als Tartaren.
In dieser Übung soll dagegen ein wesentlich differenziertes Bild von den Mongolen gezeichnet werden. Denn Dschingis Khan, dem es gelang, die mongolischen Stämme zu einigen, war weitaus mehr als ein erbarmungsloser Kriegsherr, der auf seinen Feldzügen ein Weltreich eroberte, was in seiner geographischen Ausdehnung einzigartig ist. Er erwies sich als ebenso geschickter Politiker wie Verwalter. Die auf ihn zurückgehende pax mongolica sollte innerhalb seines ausgedehnten Machtbereiches den Grundstein für kulturellen wie wirtschaftlichen Austausch legen; eine Politik, die auch von seinen Nachfolgern fortgeführt wurde.
Im Zentrum der Betrachtung sollen vier Quellen stehen: Die Historia Mongolorum aus der Feder des italienischen Franziskaners Johannes Plano Carpini, der Reisebericht (Itinerarium ad partes orientales) seines Ordensbruders Johannes von Rubruk über seine Gesandtschaft zur Residenz Möngke Khans in Karakorum, die Mongolengeschichte (Ta'rich-i Ghazanides) des persischen Großwesirs Raschid ad-Din und die Geheime Geschichte der Mongolen. Bei letzterer handelt es sich um die offizielle Hofgeschichtsschreibung der Dschingisiden. Verfasst im Umfeld seines Sohnes berichtet sie vom Aufstieg Dschingis Khans zum Khagan aller Mongolen. |
Literatur |
Conermann, Stephan / Kusber, Jan (Hg.): Die Mongolen in Asien und Europa, Frankfurt a. M. 1997. Jackson, Peter: The Mongols and the Islamic World. From conquest to conversion, New Haven 2017. Kollmar-Paulenz, Karénina: Die Mongolen. Von Dschingis Khan bis heute, München 2011. Lane, George: A short history of the Mongols, London 2018. Schmieder, Felicitas: Europa und die Fremden. Die Mongolen im Urteil des Abendlandes vom 13. bis in das 15. Jahrhundert, Sigmaringen 1994. Weiers, Michael (Hg.): Die Mongolen. Beiträge zu ihrer Geschichte und Kultur, Darmstadt 1986. Weiers, Michael: Geschichte der Mongolen, Stuttgart 2004. |
Bemerkung |
Die Anmeldephase zum Sommersemester zu den Pro-, Haupt- und Masterseminaren sowie den Übungen findet elektronisch statt. Die Teilnahme wird durch ein auf Wahlgängen beruhendes Verteilverfahren geregelt. Es gibt nur einen Wahlgang am Ende des Wintersemesters.
Der Wahlgang erfolgt in HISLSF vom 16.1.2023 bis zum 31.1.2023 12 Uhr. Es müssen stets drei Wünsche aus einer Epoche angegeben werden. Nach Ende des Anmeldephase werden die Ergebnisse Anfang Februar veröffentlicht. Eine Bestätigung der Annahme des Seminarplatzes ist dann bis zum 28.2.2023 nötig.
Hochschulwechsler melden sich bitte bei Dr. Eva Baumkamp oder Dr. Thomas Tippach für die Seminarplatzvergabe.
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