Pandemie, Klimawandel und Energiekrise haben deutlich gemacht, das Überleben auf diesem Planeten steht auf dem Spiel. Die Überschreitung weiterer planetarer Belastungsgrenzen wird als eine der größten Bedrohungen für die menschliche Gesundheit angesehen.
Im Nachgang zur Covid-19-Pandemie ist deutlich geworden, dass globale Gesundheit nur erreicht werden kann, wenn diese neben den Menschen auch die Ökosysteme miteinbezieht, in denen sie leben. Frei nach dem Motto „Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten“ betont das Konzept planetarer Gesundheit die Interdependenzen zwischen Menschen, Tieren und Umwelt.
Die Ökologisierung von Gesundheit verändert dabei auch die politische Logik von Global Health. In Debatten um Planetary Health wird Gesundheit derzeit als normatives Ziel, Regierungsauftrag und als Gegenstand raumbezogener politischer Steuerung neu konstituiert. Wurde bislang Gesundheit vor allem durch Politiken und soziale Programme gefördert, die auf Ebene der Bevölkerung ansetzen (Biopolitik), tritt nun Environmentalität, d.h. eine politische Steuerungslogik in den Vordergrund, die eine gesundheitsfördernde Umgestaltung der Umwelt zum Ziel hat.
Im Projektseminar untersuchen wir im Rahmen einer Diskursanalyse wie Gesundheit und Überleben durch die Regierung von Umwelt und ökologischen Milieus sichergestellt werden sollen und welche Machteffekte diese Regierungsweisen haben. Mit Hilfe von SF (Science Fact, Speculative Fabulation) aus den Science and Technology Studies entwickeln wir einen wissenschaftlichen Dialog darüber, wie Mensch-Umwelt-Verhältnisse im Anthropozän gelingen können. Dieser wird im Rahmen des Kompostfestivals 2023 in Münster zur Aufführung kommen. |