Kommentar |
Das Erleben sozialer Ungleichheit, auch des sozialen Wandels, zählt zu den prägenden Erfahrungen der Menschen in der Geschichte. Dabei richtet sich der Blick zumeist auf die industrielle Moderne, die sich in der Phase ihrer Entstehung zunächst als Klassengesellschaft ausdifferenziert und rund hundert Jahre später mit ihrer (so diagnostizierten) Einschmelzung zur „nivellierten Mittelstandsgesellschaft“ (Schelsky) eine ungeahnte Veränderungsdynamik unter Beweis gestellt hatte. Seit den Zeiten von Comte, Marx, Weber und Simmel wird – ebenso wie gegenwärtig von Vertretern der modernen System- oder Handlungstheorie – darüber nachgedacht, welchen Einfluß die ungleiche Verteilung verschiedenster materieller und ideeller Ressourcen auf die soziale Lagen von Individuen ausübt. Dabei sind in Gesellschaftstheorie und Geschichtswissenschaft in letzter Zeit zum einen Fermente einer „Klassentheorie jenseits von Marx und Weber“ vermehrt zu Prominenz gelangt, wobei Lebenslagen und Lebensstile längst nicht mehr nur als Resultante sozial-ökonomischer Faktoren, sondern auch als Ergebnis kultureller Zugehörigkeiten gedeutet werden. Zum anderen wird danach gefragt, welche Traditionsüberhänge ständischer Vergesellschaftung prägend in die Moderne hineingewirkt haben. Das Seminar will im Wechsel von Empirie/Darstellung und theoretischer Reflexion bzw. theoriegeschichtlicher Rezeption o.a. Problemkreisen nachgehen. |
Bemerkung |
Die Anmeldephase zum Sommersemester zu den Pro-, Haupt- und Masterseminaren sowie den Übungen findet elektronisch statt. Die Teilnahme wird durch ein auf Wahlgängen beruhendes Verteilverfahren geregelt. Es gibt nur einen Wahlgang am Ende des Wintersemesters.
Der Wahlgang erfolgt in HISLSF vom 16.1.2023 bis zum 31.1.2023 12 Uhr. Es müssen stets drei Wünsche aus einer Epoche angegeben werden. Nach Ende des Anmeldephase werden die Ergebnisse Anfang Februar veröffentlicht. Eine Bestätigung der Annahme des Seminarplatzes ist dann bis zum 28.2.2023 nötig.
Hochschulwechsler melden sich bitte bei Dr. Eva Baumkamp oder Dr. Thomas Tippach für die Seminarplatzvergabe.
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