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Veranstaltung ist aus dem Semester
SS 2005
, Aktuelles Semester: SoSe 2023
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Hauptseminar: Vollendung, Übergang oder Absurdität? Die philosophische Befassung mit dem Tod und der Sterblichkeit des Menschen
Sprache: deutsch
Belegpflicht
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Nr.:
020213
Hauptseminar
SS 2005
2 SWS
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Fachbereich:
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Fachbereich 02 Katholisch-Theologische Fakultät
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Diplom-Kath.Theologie,Kat, PO 0 (11086)
- Bereich : Bereich C
- Teilgebiet : 52 D
- Kategorie : WP
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LA Grund - Kath. Theo, PO 3 (21086)
- Bereich : Bereich C
- Teilgebiet : 310 G
- Kategorie : WP
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LA H/R/GS - Kath. Theo, PO 3 (24086)
- Bereich : Bereich C
- Teilgebiet : 311 HR
- Kategorie : WP
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LA Gym/GS - Kath. Theo, PO 3 (25086)
- Bereich : Bereich C
- Teilgebiet : 312 GG
- Kategorie : WP
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LA Berufsk - Kath. Theo, PO 3 (27086)
- Bereich : Bereich C
- Teilgebiet : 313 BK
- Kategorie : WP
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Magister-Kath.Theologie,K, PO 97 (02086)
- Bereich : Bereich C
- Teilgebiet : 82 M. A. (NF)
- Kategorie : WP
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LA Primars.-Kath.Theologi, PO 98 (42086)
- Bereich : Bereich C
- Teilgebiet : 13 P C1
- Kategorie : WP
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LA Primars.-Kath.Theologi, PO 98 (42086)
- Bereich : Bereich C
- Teilgebiet : 18 P(wF) C1
- Kategorie : WP
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LA Sek I-Kath.Theologie,K, PO 98 (43086)
- Bereich : Bereich C
- Teilgebiet : 21 SI C1
- Kategorie : WP
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LA Sek II/I-Kath.Theologi, PO 98 (49086)
- Bereich : Bereich C
- Teilgebiet : 24 SII/I C1
- Kategorie : WP
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Zugeordnete Lehrpersonen:
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Müller
verantwort
,
Schärtl
verantwort
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Termin:
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Donnerstag
16:00
-
18:00
woch
Beginn : 14.04.2005
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Raum :
KTh II
Johannisstr. 8-10
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Kommentar: |
Von Ludwig Wittgenstein stammt aus dem Tractatus logico-philosophicus der Satz: Der Tod ist kein Ereignis des Lebens. Den Tod erlebt man nicht (TLP 6.4311). Konsequent ist es, wenn Wittgenstein folgert, dass man auch nicht über den Tod sprechen kann, wenn man ihn nicht erlebt. Aber über den Tod der Anderen sprechen wir immer wir müssen über ihn sprechen, weil er allgegenwärtig ist. Dass wir über den Tod sprechen müssen, während unser eigener Tod uns unzugänglich bleibt, verweist auf eine Grundparadoxie menschlichen Selbstverhältnisses: Weil wir Bewusstsein haben, können wir den Tod der Anderen als Tod der Anderen wahrnehmen. Aber weil wir Bewusstsein haben, ist es für uns schlechterdings unmöglich, uns unseren eigenen Tod vorzustellen einen Zustand, in dem gerade das nicht mehr sein soll, was uns ausmacht: unser wissendes Selbstverhältnis, aus dem das seltsame Phänomen entspringt, dass wir uns nicht nur in der Welt bewegen, sondern auch in die Welt blicken.##
Die Reflexion auf den Tod hat unmittelbare Konsequenzen für die Deutung des Lebens und die Haltung zum Leben: So konnte die so genannte ars moriendi nur dort gestaltet und eingeübt werden, wo die Fertigkeit zu leben und die Notwendigkeit zu sterben als Kunstfertigkeit und Bewährung begriffen wurde, die vor dem Angesicht eines Prüfenden und Richtenden vollzogen wird. Demgegenüber arrangieren sich jene über die Maßen auffälligen Vermeidungsstrategien der Gegenwart greifbar an der Jugendlichkeitsideologie, an den fast dionysisch zu nennenden Selbstinszenierungen der Spaßkultur und an der massiven Tabuisierung des Todes mit einem Nihilismus in praktischer Absicht: Wo der Tod als das Unbekannte nur und ausschließlich als Bedrohung gedacht und im Modus der Angst vor einem Verlöschen antizipiert werden kann, da muss das, was vom bewussten Leben erwartet wird, auch dem Leben selbst abgerungen werden. Wie auch immer die Verhältnisbestimmung zum Tod ausfällt, sowohl die ars moriendi als auch die Strategien der Vermeidung wissen darum, dass der Tod für das bewusste Leben ein tiefes Unglück darstellt. Aber ist der Tod ein Unglück? Stellt er nicht eine Notwendigkeit dar, der wir uns zu beugen haben? Oder birgt er vielleicht die Chance, zum Helden und Protagonisten unseres eigenen Lebens zu werden? Solchen und ähnlichen Fragen widmet sich das Seminar. Anhand ausgewählter philosophischer Positionen (von Anaximander bis Adorno, von Heraklit bis Heidegger und von Immanuel Kant bis Emmanuel Levinas) sollen Grundoptionen der philosophischen Befassung mit dem Tod gesichtet und bedacht werden. |
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Literatur: |
Bahr, Hans-Dieter: Den Tod denken. München 2002.##
Cockburn, David (Ed.): Death and the Value of Life. Lampeter 1992.##
Condrau, Gion: Der Mensch und sein Tod. Certa moriendi condicio. 2., überarb. Aufl., Zürich 1991.##
Döring, Eberhard: Sinn des Lebens Sinn des Todes. Perspektiven unserer Existenz. Düsseldorf 1994.##
Ebeling, Hans (Hrsg.): Der Tod in der Moderne. Frankfurt a.M. 1984.##
Fischer, John M. (Ed.): The Metaphysics of Death. Stanford 1993.##
Frankenhäuser, Gerald: Die Auffassung von Tod und Unsterblichkeit in der klassishen deutschen Philosophie von Immanuel Kant bis Ludwig Feuerbach. Frankfurt a.M. 1991.##
Lamboy, Bernadette: La mort réconciliée. La Varenne Saint-Hilarie 1989.##
Lingis, Alphonso: Deathbound Subjectivity. Bloomington 1989.##
Mathieu, Vittorio: Filosofia e religione di fronte alla morte. Padova 1981.##
Nagel, Thomas: Über das Leben, die Seele und den Tod. Köngstein (Ts.) 1984.##
Ottieri, Otterio : De morte. Parma 1998.##
Quilliot, Roland: Quest-ce que la mort? Paris 2000.##
Ricot, Jacques: Philosophie et fin de vie. Rennes 2003.##
Rosenberg, Jay F. : Thinking Clearly about Death. Indianapolis 1998.##
Roux, Alexandra : La question de la mort. Paris 1999.##
Schärtl, Thomas: Zu einer Theologie des Todes. In: Sekretariat der DBK; Kirchenamt der EKD (Hrsg.): Die Würde des Menschen am Ende seines Lebens. Woche für das Leben. Arbeitsheft 2004, 13-15.##
Scherer, Georg: Das Problem des Todes in der Philosophie. Darmstadt 1988 (2. Aufl.).##.
Schumacher, Bernard N.: Der Tod in der Philosophie der Gegenwart. Darmstadt 2004.##
Thomas, Louis-Vincent: Anthropologie de la mort. Paris 1980.##
Westphal, Jonathan (Ed.) : Life and Death. Indianapolis 1993.## |
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